Fremde Länder – Fremde Sitten: Charity Shops

25. Mrz 2024 | Alltagsgeschichten, Tipps und Tricks

 

Es gibt sie in England an jeder Ecke – die Charity Shops.

Überall haben Wohltätigkeitsorganisationen wie Oxfam, diverse Hospizvereine und Tierschutzorganisationen, Cancer Research UK, das British Red Cross, die British Heart Foundation oder Age UK ihre Ladengeschäfte. Es sind meist kleinere Läden, die von allem etwas anbieten: Bücher, CDs und DVDs, Dekoartikel, Hausrat, Kleidung, Spielzeug, etc. Aber man findet auch riesengroße Superstores, exklusivere boutique-style Geschäfte oder Shops, die sich auf Bücher, Kinderartikel oder Möbel spezialisiert haben. Bevor nicht verkaufte Ware endgültig aus den Auslagen verschwindet, werden die Sachen in die Discounter der jeweiligen Organisation gebracht und der Preis wird reduziert. Auch der Onlinehandel floriert.

Gerne werden gebrauchte Dinge als preloved bezeichnet. Ich finde den Begriff großartig! Das hört sich nicht so abgegrabbelt an wie second-hand, ist aber auch nicht so gehoben wie vintage. Preloved ist einfach nett und ich musste lächeln, als ich ihn zum ersten Mal gehört habe. Das war bei der Anmeldung an der neuen Schule unserer Jungs. Dort gibt es mehrere Male im Jahr einen School Uniform Sale, bei dem man Blazer, Krawatten, Sportoutfits und alles, was die Schüler sonst noch für ihre Ausstattung brauchen, bekommen kann. Wenn man Glück hat, findet man auch etwas in der richtigen Größe und spart viel Geld.

Ausreden, weshalb man seine aussortierten Sachen nicht aus dem Haus schaffen kann, weil man nicht weiß, wohin damit, hat man hier wirklich nicht. Es wird einem sehr leicht gemacht. Ich habe mich am Anfang gut umgeschaut und mir meinen Lieblingsladen ausgesucht. Er hat ein breites Sortiment, ist in der Nähe und unterstützt einen Hospizverein. Wenn wir nun etwas nicht mehr brauchen, das noch in einem guten Zustand ist, bringe ich es dort vorbei.

Wohin bringst du deine ausrangierten Teile?

Falls du noch keine Organisation deines Vertrauens gefunden hast, lohnt es sich, dir darüber ein paar Gedanken zu machen. Warum? Na, wenn du beim Einpacken schon weißt, wer sie wieder auspacken wird und wo deine Spenden neue Besitzer finden können, fällt es dir leichter, die Dinge weiterziehen zu lassen.

Suche dir eine Organisation aus, bei der du ein gutes Gefühl hast und deren Anliegen du gerne unterstützt. Wenn dir die Anlaufstellen und Abläufe vertraut sind, überwindest du deinen inneren Schweinehund eher und die Hemmschwelle ist viel geringer, dort auch wirklich mit deinen Spenden vorbeizugehen. Also: Gibt es bei dir in der Nähe ein Sozialkaufhaus, einen Kleiderladen vom Kinderschutzbund oder einen alljährlichen Basar einer Kirchengemeinde? Kennst du die Öffnungszeiten? Weißt du, wann die Spendenannahmetermine für den Basar sind? Schreibe sie dir am besten gleich in den Kalender. Denn: aussortierte Sachen müssen so schnell wie möglich aus dem Haus!

Achte auch auf eine gute Erreichbarkeit. Kannst du vor der Tür parken und deine Spenden problem- und gefahrlos ausladen? Kommst du auf deinem täglichen Spaziergang dort vorbei? Wenn du häufiger vorbeigehst, kannst du ja vielleicht mit der Zeit eine freundschaftliche Beziehung mit den Mitarbeitern aufbauen. In einem netten Gespräch erfährst du dann, was gerade gesucht wird, was gar nicht gebraucht wird oder wie du die Sachen hilfreich vorsortieren kannst. Solltest du wirklich sehr viel auf einmal haben, lohnt sich ein Anruf vorab. Frag ruhig nach, ob die Sachen auch abgeholt werden können. Gerade bei Möbeln wird das durchaus angeboten. Und wenn du dir unsicher bist, ob bestimmte Sachen überhaupt angenommen werden, frag auch ruhig vorher nach. Möglicherweise ersparst du dir und den Helfern viel Arbeit.

 

Buchtipp:

Und falls du Lust hast, auf unterhaltsame und leichte Art ein paar tiefere Einblicke in die Seele eines englischen Charity Shops zu bekommen, dann empfehle ich dir den Roman „Preloved“ (dt. „Ein Ort für Herzensdinge“) von Lauren Bravo.