Frühe Begeisterung
Bei uns zu Hause gab es früher ein kleines Büchlein aus den 50er Jahren, in dem jungen Damen die nötigen Pflegetipps von Körper, Geist und Garderobe mit auf den Weg gegeben wurden. Ich habe keine Ahnung, wo dieses Exemplar herkam und ich weiß nicht, wo es abgelieben ist. Doch als Mädchen fand ich dieses Büchlein total toll! Ich war völlig fasziniert von der Schilderung, wie das Fräulein die Unterwäschegarnitur und die Seidenstrümpfe abends so wäscht und aufhängt, dass sie am nächsten Tag wieder getragen werden konnten. Es gab maximal zwei Kleider zum Wechseln, einen Mantel, eine Handtasche und einen Hut. Dass jemand mit so wenig auskommen konnte und daran wirklich Freude hatte! Ich war einfach hingerissen. Es hatte so etwas Klares, Aufrechtes und Dankbares. So sorgfältig und achtsam wollte ich auch mit meinen Besitztümern umgehen können.
Vor einigen Jahren habe ich tatsächlich einmal versucht, ein Buch dieser Art und aus dieser Zeit aufzutreiben. Zu gerne hätte ich noch einmal darin gelesen und gefühlt, wie es heute auf mich wirkt. Da meine Suche nicht von Erfolg gekrönt war, lasse ich jetzt einfach diese schöne Erinnerung wieder in mir aufleben und freue mich darüber!