Reality Check – Zeit
Vor zwei Wochen war ich etwas lustlos und träge und kam nicht so richtig in Schwung was die Hausarbeit angeht. Es war die erste volle Schul- und Arbeitswoche nach den Ferien, ich hatte erst wenige Termine und daher gab es keinen vorgegebenen äußeren Rahmen. Die Tage lagen zur freien Einteilung vor mir.
Nun ist bei uns ja alles soweit an seinem Platz, die Abläufe sind eingespielt und die Sachen, die wir nach den Weihnachtsferien aus Deutschland mitgebracht hatten, haben hier sehr schnell ihr neues Zuhause gefunden. Es gab nichts zu sortieren oder auszumisten. Doch war das Haus in der Zwischenzeit schon ein bisschen staubig geworden und es fühlte sich alles nicht mehr so richtig frisch und duftig an.
Nachdem ich also die wichtigsten Sachen am Schreibtisch erledigt hatte, die Ablage aufgearbeitet war und jeder Bleistift angespitzt, gab es keine Ausrede mehr. Ich habe mir als erstes den Staubsauger geschnappt und dazu eine Stoppuhr eingestellt. Denn obwohl ich wusste, dass es nicht lange dauert, das Haus zu saugen, wollte ich jetzt doch wissen, wie viele Minuten es genau sind. Und siehe da: es sind zehn bis 15 Minuten, je nachdem, ob mit oder ohne Wohnzimmer. Und 20 bis 25 Minuten, wenn ich es gründlicher mache. Ok, jetzt weiß ich Bescheid.
Raus aus dem Kopf
Geht es dir manchmal genauso und du hast keine Lust, Sachen anzugehen und mit einer Aufgabe zu beginnen, weil es dir so erscheint, als würde sie ewig dauern? Oder du schiebst sie vor dir her, auch wenn (oder gerade weil!) sonst nichts ansteht? Dann nimm´ dir eine Stoppuhr und schaue, wie es sich tatsächlich verhält. Mach´ den Reality Check!
Wie lange brauchst du, um
- das Bett zu machen
- die Spülmaschine auszuräumen
- den Müll rauszubringen
- ein Waschbecken zu putzen
- die Wäsche zu sortieren
- deine Lieblingsschuhe zu putzen
- die Küche zu fegen
- eine Bluse zu bügeln
- den Rasen zu mähen
etc., etc., etc.
Die Liste lässt sich beliebig erweitern und ist natürlich nicht auf Arbeiten im und ums Haus beschränkt. Du kannst alles einem zeitlichen Reality Check unterziehen – jede Aufgabe und besonders die Aufgaben, die in deiner Vorstellung ein enormes Ausmaß annehmen. Dadurch schrumpfen sie ganz schnell und einfach wieder auf ein überschaubares Maß.
Notiere dir die Zeiten und plane auf dieser Grundlage deinen Tag, deine Woche und deinen Monat realistischer.
Mein Tipp: Wenn du wirklich schauen möchtest, wie stark deine Vorstellung von der Realität abweicht, schätze die Zeit vorher und vergleiche sie dann mit den tatsächlichen Zahlen. Bist du überrascht?
Schätze deine Zeit wert
Genauso gewinnst du mit einem Reality Check einen Überblick darüber, wo die Zeit geblieben ist und was du alles gemacht hast am Tag. Denn so wie du das Ausmaß aufbauschen kannst, kannst du es auch kleinreden und sagen: Ach, das bisschen Staubwischen; ach, das bisschen Spülen, ach das bisschen Einkaufen; das mache ich noch mal eben gerade, das ist ja jetzt nichts Weltbewegendes. Das mag sein. In der Summe addiert es sich und du wunderst dich vielleicht, warum du erschöpft bist.
Realistisches Zeitgefühl entwickeln
Mit ein bisschen Übung bekommst du ein gutes Gefühl dafür, wieviel Zeit du für welche Aufgabe in welcher Qualität benötigst. Entscheide, wie und wofür du dir Zeit einteilst. Was ist dir wichtig? Wofür möchtest du Zeit haben?