Motivation
Das Ende eines alten und der Beginn eines neuen Jahres laden uns ein, Rückschau zu halten über das, was war, eine Bestandsaufnahme zu machen, wo wir heute stehen und uns auszurichten auf das, was wir erreichen möchten. Welche Richtung soll unser Leben nehmen und wie wollen wir es gestalten? Natürlich liegt so vieles nicht in unserer Hand. Gleichzeitig können wir schauen, was in unserem Einflussbereich und in unserer Verantwortung liegt und wie wir mit Lebenssituationen, in denen wir uns befinden, umgehen wollen.
Hast du für 2022 schon Pläne geschmiedet? Weißt du, wo die Reise für dich hingehen soll und welche Ziele du erreichen möchtest? Hast du diese Gedanken sogar schon zu Papier gebracht und klar vor Augen? Oder bemerkst du Angst in dir aufsteigen, allein wenn du nur daran denkst, dich festzulegen? Sorgst du dich darum, was passieren könnte, wenn du deine Ziele nicht erreichst? Wäre das schlimm für dich oder könntest du auch sagen: „Na und? Dann geht es eben anders weiter.“ Du kannst deine Ziele und Pläne jederzeit anpassen, ändern oder sogar komplett verwerfen und dir neue setzen.
Zielkategorien
Manchmal kann ein großes Ziel im Fokus stehen und absolute Priorität haben. Damit das Leben ausgeglichen und in der Balance bleibt, finde ich es wichtig, andere Lebensbereiche nicht aus den Augen zu verlieren und sich dort auch Ziele zu setzen. Mögen sie noch so klein sein.
Hier einige Beispiele:
- berufliche Ziele: Job wechseln, Studium beenden, x neue Kunden gewinnen
- Beziehungsziele (Ehe, Familie, Freunde): ein Paarabend pro Woche, x gemeinsame Unternehmungen im Monat mit den Kindern, Kontakt zu einer alten Freundin wieder aufnehmen
- finanzielle Ziele: einen bestimmten Betrag sparen, schuldenfrei werden
- gesundheitliche Ziele: ein warmes Frühstück essen, tägliche Bewegung an der frischen Luft
- Heim und Garten: Haus entrümpeln, Gemüsebeet anlegen, Wohnzimmer streichen, wöchentlich das Altglas zum Sammelcontainer bringen, täglich das Bett machen
- intellektuelle Ziele: x Bücher lesen, einen Weiterbildungskurs belegen
- persönliche Ziele: die Handschrift verbessern, ein Hobby finden
- soziale und gesellschaftliche Ziele: einen Tag in der Schulküche helfen, Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr werden
- spirituelle Ziele: jeden Sonntag einen Gottesdienst besuchen, täglich meditieren
Must Haves
Und jetzt kommt das Entscheidende, quasi die Must Haves, um deine Ziele zu erreichen.
Die Ziele müssen
- spezifisch und konkret formuliert
- messbar
- meine Ziele
- realistisch und erreichbar
- zeitlich begrenzt
- schriftlich fixiert
sein.
Ein dahingesagter Satz „Ich könnte auch mal wieder ein bisschen abnehmen“ ist nicht so zielführend und erfolgversprechend wie die konkrete Aussage „Bis zum 31. März 2022 streiche ich Zucker komplett aus meiner Ernährung, gehe montags, mittwochs und freitags für 20 Minuten aufs Trampolin und fahre täglich mit dem Fahrrad zur Arbeit“ , die du dir aufgeschrieben hast.
Klingt das unrealistisch oder ist es vielleicht gar nicht dein eigenes Ziel, sondern das deiner besten Freundin, deines Mannes oder deiner Schwester? Frage dich: „Will ich das?“ Und überlege so lange, bis du dir im Klaren darüber bist, was du dir selber vornehmen möchtest. Dann lege die Messlatte so hoch, dass du gut darüber kommst. Jedes Erfolgserlebnis wird dich motivieren, am Ball zu bleiben und weiterzumachen. Jeder Fehlversuch zeigt dir, was (noch) nicht geht und bringt dich deinem Ziel daher auch näher! Yeah!
Für mich sind schriftlich fixierte Ziele eine große Hilfe, egal ob Tages, Wochen-, Monats-, Jahres-, oder sogar Lebensziele. Wenn es mal unübersichtlich wird in meinem Alltag oder bestimmte Ereignisse mich ablenken, kann ich nachschauen und es fällt mir leichter, wieder zu meinen Aufgaben zurückzukommen, die anstehen, um meine Ziele zu erreichen. Gegebenenfalls muss ich einen Umweg gehen oder eine andere Route einschlagen, um dort hinzugelangen, wo ich hin will. Da ist dann ein bisschen Flexibilität und Anpassungsfähigkeit gefragt. Auf jeden Fall aber gilt:
Nur wer sein Ziel kennt und im Blick hat, kann es treffen.
Ich habe mir Anfang Dezember die Zeit genommen, aufzuschreiben, in welchen Bereichen ich in 2022 was erreichen möchte. Dann habe ich ein paar Tage später meine Aufzeichnungen noch einmal durchgeschaut und einiges, was ich aufgeschrieben hatte, wieder gestrichen. So kristallisierte sich heraus, was bei mir im kommenden Jahr ansteht.
Eine Frage zum Schluss
Ist es sinnvoll, deine Ziele kundzutun, damit du motiviert bist durchzuhalten? Oder verrätst du lieber nichts, um nicht verunsichert zu werden oder unter Druck zu geraten? Tja, das ist wohl typabhängig. Die eine kommt besser mit dem einen zurecht, der andere mit dem anderen. Im Zweifelsfall hilft es, wie so oft, es einfach auszuprobieren und um Erfahrungen reicher zu werden.
Impuls
Es war einmal ein kleines Mädchen, dem war Vater und Mutter gestorben, und es war so arm, dass es kein Kämmerchen mehr hatte, darin zu wohnen, und kein Bettchen mehr hatte, darin zu schlafen, und endlich gar nichts mehr als die Kleider auf dem Leib und ein Stückchen Brot in der Hand, das ihm ein mitleidiges Herz geschenkt hatte. Es war aber gut und fromm. Und weil es so von aller Welt verlassen war, ging es im Vertrauen auf den lieben Gott hinaus ins Feld.
Da begegnete ihm ein armer Mann, der sprach: „Ach, gib mir etwas zu essen, ich bin so hungrig.“ Es reichte ihm das ganze Stückchen Brot und sagte: „Gott segne dir’s,“ und ging weiter. Da kam ein Kind, das jammerte und sprach: „Es friert mich so an meinem Kopfe, schenk mir etwas, womit ich ihn bedecken kann.“ Da tat es seine Mütze ab und gab sie ihm. Und als es noch eine Weile gegangen war, kam wieder ein Kind und hatte kein Leibchen an und fror: da gab es ihm seins; und noch weiter, da bat eins um ein Röcklein, das gab es auch von sich hin. Endlich gelangte es in einen Wald, und es war schon dunkel geworden, da kam noch eins und bat um ein Hemdlein, und das fromme Mädchen dachte: „Es ist dunkle Nacht, da sieht dich niemand, du kannst wohl dein Hemd weggeben,“ und zog das Hemd ab und gab es auch noch hin.
Und wie es so stand und gar nichts mehr hatte, fielen auf einmal die Sterne vom Himmel, und waren lauter blanke Taler; und ob es gleich sein Hemdlein weggegeben, so hatte es ein neues an, und das war vom allerfeinsten Linnen. Da sammelte es sich die Taler hinein und war reich für sein Lebtag.
Ein Märchen der Brüder Grimm
Alltagsgeschichten, Tipps und Tricks
Ich bin in einem Haushalt aufgewachsen, in dem es eine Geschenkpapierschublade gab. In dieser Schublade unseres Wohnzimmerschranks wurde „noch gutes“ Geschenkpapier und auch Geschenkband verwahrt, das wir dann mehrere Male benutzt haben. Diese Schublade wurde auch niemals leer und jedes Jahr fanden sich gute alte Bekannte darin.
Den ultimativen Super-Saver Tipp, den ich aus meiner Kindheit nicht kannte, erfuhr ich später von einer älteren und leider viel zu früh verstorbene Freundin: sie hat das gebrauchte Geschenkpapier nicht nur mehrfach verwendet, sondern es vorher sogar gebügelt! Klar, dass ich das danach auch sofort ausprobiert habe. Auf das Thema kamen wir überhaupt erst, weil meine Freundin bei einem Treffen ganz stolz und glücklich erzählte, dass sie es geschafft hatte, für 99 Cent eine Rolle neues Geschenkpapier zu kaufen und in jenem Jahr keine Geschenke mehr in schon mal benutztem Papier einpacken wollte. Finanziell musste sich meine Freundin keine Sorgen machen, ums Geld ging es überhaupt nicht. Bei ihr ging es als Nachkriegskind vielmehr um die Überwindung des Mangeldenkens und Armutsbewusstseins.
Mein beeindruckendstes Geschenkpapier-AHA-Erlebnis hatte ich, als mein Mann und ich einen Cousin meines Mannes besuchten. Wir hatten ein Geschenk mitgebraucht, das freudig und wertschätzend ausgepackt wurde. Doch dann knüllte der Cousin das Papier samt Geschenkband zusammen und warf es – ohne mit der Wimper zu zucken – in den Müll. Das war die offenbar selbstverständlichste Sache der Welt für ihn und das, was man mit Geschenkpapier macht. Ist es nicht dazu da, etwas einzupacken, damit der Beschenkte nicht sieht, was drin ist und wenn es seinen Zweck erfüllt hat, entsorgt man es?! Ich kann mich noch so gut an mein Erstaunen erinnern und dachte: Wow, so kann man das auch machen! Das geht ja ganz leicht. Das war mir bis dahin nie in den Sinn gekommen. Never ever! Denn – wie gesagt – ich bin anders geprägt.
Auch heute merke ich noch den Drang, Geschenkpapier glatt zu streichen und ordentlich zusammenzulegen, egal wie oll es ist oder ob es mir gefällt oder nicht. Und mein kleines, grünes Herz schreit „Aua“ bei dem Gedanken, dass etwas nur einmal verwendet werden soll. Gleichzeitig möchte ich die Geschenke, die ich verschenke, aber auch schön und ansprechend gestalten. Damit ich nicht alle Jahre wieder durch den inneren Geschenkpapier-Konflikt zu nichts anderem mehr komme, bin ich gnädig mit mir und es gibt einen maßvollen Mix.
Zu meiner Grundausstattung gehört eine Rolle braunes Packpapier (neu), gebrauchtes Papier, diverse Bändchen (gesammelte Werke) und ein paar Rollen mit Papierkordeln. Dazu noch ein paar kleine Stoffbeutel und Papiertüten. Ich verwende Materialien wieder, verpacke auch gerne etwas in Zeitungspapier (am besten mit Artikeln, die zum Geschenk oder dem Beschenkten passen). Alte Stadtpläne eignen sich auch gut. Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt und im weltweiten Netz findet man Anregungen ohne Ende. Ganz selten lasse ich auch einmal ein Geschenk im Geschäft verpacken und genieße das Gefühl, dass dadurch mein Bedürfnis nach Unterstützung erfüllt wird.
Mein Aufräum-Tipp auf die Schnelle:
- Stell´ dir einen Timer auf 5-10 min.
- Nimm´ dir deinen Geschenkpapiervorrat vor und teile ihn in drei Stapel
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- Zerrissen und verschlissen: das darf direkt in den Müll.
- Noch gut, gefällt mir aber nicht: das darf auch gerne in den Müll.
- Noch gut und ich verwende es: verbrauche es dieses Jahr und kaufe kein neues Geschenkpapier ein.
Wer etwas tiefer gehen möchte, kann sich in dieser Weihnachtssaison den Geschenkpapiervorrat einmal unter dem Aspekt anschauen: Gefällt mir das wirklich? Behalte ich etwas nur weil ich es so kennengelernt habe? Was passiert, wenn ich etwas verändere und anders mache als die Jahre zuvor? Beobachte dabei nicht deine Gedanken bei der Vorstellung davon, was alles passieren könnte und dass man das doch nicht machen kann. Sondern spüre hin, welche Gefühle auftauchen, wenn du es wirklich tust! So kannst du deinen Aufräummuskel trainieren und – quasi ganz nebenbei – tiefere Einsichten ins eigene Leben und in deine Prägungen und Muster gewinnen.