Die Hundemarke
Zum Valentinstag schenkte mir mein Mann dieses Jahr einen Schlüsselanhänger. So richtig knallpink mit Glitzerschrift. Bislang hatte ich gar keinen richtigen Anhänger an meinem Schlüsselbund, also gab es auch eigentlich keinen alten zu ersetzen oder auszutauschen. Stattdessen trug ich immer noch die alte Hundemarke von Rocco mit mir herum, unserem allerbesten Lagotto, der aber schon seit rund drei Jahren nicht mehr bei uns lebt.
Als ich also mein neues Geschenk an den Schlüsselbund frickelte, dachte ich, dass es jetzt an der Zeit ist, die alte Hundemarke abzumachen. Gesagt, getan. Doch wohin nun mit der alten Marke? Fast automatisch wollte ich sie in mein kleines Körbchen legen, das ich für Erinnerungsstücke reserviert habe und regelmäßig durchschaue. Aber irgendetwas fühlte sich komisch an, nicht ganz richtig. Und so klein diese Hundemarke auch war, so tonnenschwer war sie. Ich habe sie wieder aus dem Körbchen herausgeholt und mir noch einmal genauer betrachtet. Es entwickelte sich ein innerer Dialog, der in etwa so ging:
Warum möchtest du sie behalten?
„Na ja, als Andenken an Rocco; vielleicht für die Kinder?“
Aber die haben die Marke nicht vermisst und was sollen sie damit? Zwei müssten ja eh verzichten.
„Hm, stimmt.“
Freut es dich, wenn du die Marke anschaust?
„Na ja, die Zeit ist lange vorbei und es war auch nicht die einfachste Zeit für uns. Hm, also eigentlich nicht. Wenn ich ganz ehrlich bin, zieht es mich runter. Wir brauchen sie auch nicht mehr.“
Wie fühlst du dich bei dem Gedanken, du müsstest dich nicht mehr um die Hundemarke kümmern und sie beim nächsten Durchsehen des Körbchens wieder in der Hand haben?
„Besser! Erleichtert! Cooler Gedanke! Und ich kann das einfach so machen?“
Ja klar!
Was als sentimentales Gerümpel in irgendeinem Winkel hätte enden können, konnte ich guten Gewissens ein paar Minuten später im wahrsten Sinne des Wortes entsorgen.